Samstag, 24. Oktober 2009

Ungarische Erfindungen - Was haben wir der Welt gegeben?

Allerorten auf dieser Welt können wir Ungarn begegnen. Wenn schon nicht persönlich, so doch gewiss über ihre Erfindungen und ihr Lebenswerk. Überall werden alltägliche Gegenstände verwendet, von denen die meisten Menschen gar nicht wissen, dass sie von Ungarn erfunden wurden oder durch Ungarn Bekanntheit erlangten. Wir haben uns daran gewöhnt, daheim und im Büro, im Auto oder im Zug von Bequemlichkeit umgeben zu sein, ohne uns Gedanken über den Ursprung unseres heutigen Wohlstands zu machen. Dabei lohnt sich ein Rückblick auf jene Erfinder, denen wir unter anderem den Kugelschreiber, die Glühbirne oder die Filmkamera zu verdanken haben. Im Verkehr muss an erster Stelle der Name Kálmán Kandó erwähnt werden, der als Erfinder und Umsetzer der Idee bekannt ist, die Elektrische im Phasenwechsel anzutreiben. Seine Erfindung wurde zuerst in Italien genutzt: Hier wurde die weltweit erste nach der Methode von Kálmán Kandó elektrifizierte Eisenbahnstrecke errichtet. Ein weiterer Revolutionär im Verkehrswesen war Donát Bánki, der einen bis heute unverzichtbaren Ersatzteil von Fahrzeugen, den Vergaser, entwickelte. Seine Erfindung wurde auf der Weltausstellung 1900 in Paris vorgestellt. Mit dem Namen József Galamb ist die Realisierung der Massenfertigung, mit dem von György Jendrassik die Erfindung von Diesel- und Gasturbinen mit geringem Leistungsausstoß und Gewicht sowie von Motorzügen und Schienenfahrzeugen, die mit eigenentwickelten Motoren angetrieben werden, verbunden.

Erster Herrscher der Lüfte war ganz gewiss Dávid Schwarcz - wenngleich das Zeitalter der Luftschifffahrt nicht mit seinem Namen in Verbindung gebracht wird. Dabei entwickelte Schwarcz das aus Aluminium hergestellte Luftschiff, das schließlich durch Zeppelin Weltruhm erlangte. Der ungarische Erfinder erlebte den erfolgreichen Probeflug nicht mehr; sein Werk wurde durch Zeppelin vollendet - nachdem dieser die Pläne von der Witwe gekauft hatte. Auch Tibor Kármán versuchte sich in den Lüften: Er war einer der tonangebenden Forscher auf den Gebieten des Fliegens oberhalb der Schallgeschwindigkeit und der modernen Raketentechnologie. Im Bereich der Grundlagenforschung schuf neben anderen Ányos Jedlik bleibende Werte: Er baute noch vor Siemens einen Dynamo-Elektromotor, und mit seinem Namen sind auch die Pläne für eine Maschine zur Erzeugung von Sodawasser verbunden. József Eötvös wurde mit dem nach ihm benannten Pendel weltberühmt, das beispielsweise in der Ölforschung große Fortschritte brachte. János Neumann legte die Grundlagen der Rechentechnik nieder, unter anderem mit seiner berühmten Schlussfolgerung, dass das Gehirn nicht die Sprache des Computers verwendet. János György Kemény passte diesem Gedankengang die durch ihn entwickelte Programmiersprache BASIC an. Albert Szent-Györgyi erhielt den Nobelpreis für die Formel der Hexuronsäure und das C-Vitamin, welches seither weltweit in tausenden Varianten erhältlich ist. Leó Szilárd, Schöpfer der Pläne für den Atomreaktor, hätte nie gedacht, dass seine Erfindung einst zu kriegerischen Zwecken verwendet wird. Im Jahre 1940 sandte er die Beschreibung des Atomreaktors an die Physical Review; das Patent wurde später für einen Dollar von der Regierung der Vereinigten Staaten erworben. Das eingangs des 20. Jahrhunderts eine bürgerliche Entwicklung durchlaufende Ungarn konnte immer wieder neue Gebrauchsgegenstände genießen. János Irinyi beglückte die Haushalte mit dem Streichholz und machte damit die Nutzung offenen Feuers sicherer.

Tivadar Puskás brachte die Menschen einander näher, indem er die Telefonzentrale erfand und später den Ahnen des heutigen Kabelfernsehens, den Telefon-Nachrichtenmelder, während die Menschen den Weltempfänger Dezsõ Korda zu verdanken haben. Er erfand nämlich den Drehkondensator, der eine ständige Sendersuche ermöglichte. Die Glühbirne ist Ergebnis der Arbeit von Forschern des Tungsram-Labors, namentlich Sándor Just, Ferenc Hanaman und Imre Bródy. Auch die halbautomatischen Fotoapparate und Filmaufnahmegeräte wurden zuerst von Ungarn - József Mihályi und Ödön Riszdorfer - geschaffen. Den von Mihályi gefertigten Fotoapparat Super Kodak Six 20 präsentierte man auf der New Yorker Weltausstellung von 1939. Ebenfalls ungarische Erfindungen sind der Diaprojektor und der nicht entzündbare Film. Mit dem Namen Ottó Bláthys ist die Erfindung des Verbrauchszählers, der Stromuhr verbunden. Gemeinsam mit anderen entwickelte er im Übrigen auch den Transformator. Dénes Mihály ist Erfinder des Tonfilms und des Vorgängers des Fernsehens, wie auch der erste in der Praxis verwendete Farbfernseher einen ungarischen Wissenschaftler zum Vater hat: Péter Károly Goldmark, dessen Name obendrein für das Abspielgerät von Langspielplatten steht. Und selbst das Stereoradio darf als ungarische Erfindung betrachtet werden. Den Kugelschreiber ließ László József Bíró patentieren, Dávid Gestetner machte Vervielfältigungspapier für die Druck- und Photoindustrie geläufig und Dénes Gábor gilt als Erfinder der Holographie. Die Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen, denn auf allen Gebieten der Geschichte, der Wissenschaften und der Kunst finden wir herausragende Ungarn. Wir hätten auch die Namen der Großen der ungarischen Musik wie Kodály oder Bartók, oder unserer ausgezeichneten Dichter, darunter Sándor Petõfi und Attila József, aufzählen können, und sicher hätten auch István Széchenyi und Lajos Kossuth einige Worte verdient. Der Platz ist jedoch knapp, so dass wir uns auf die Vorstellung der Erfinder beschränken mussten, denn wahrscheinlich sind sie es, über die im Allgemeinen weniger gesprochen wird. Und das, obgleich wir tagtäglich mit den großen Entdeckungen ihres Lebens konfrontiert werden.

Quelle: danubiusmagazin.hu

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