Donnerstag, 10. Dezember 2009

József Attila: Thomas Mann üdvözlése vs. Thomas Mann zum Gruss


Thomas Mann üdvözlése

Mint gyermek, aki már pihenni vágyik
és el is jutott a nyugalmas ágyig
még megkérlel, hogy: „Ne menj el, mesélj” –
(igy nem szökik rá hirtelen az éj)
s mig kis szive nagyon szorongva dobban,
tán ő se tudja, mit is kiván jobban,
a mesét-e, vagy azt, hogy ott legyél:
igy kérünk: Ülj le közénk és mesélj.
Mondd el, mit szoktál, bár mi nem feledjük,
mesélj arról, hogy itt vagy velünk együtt
s együtt vagyunk veled mindannyian,
kinek emberhez méltó gondja van.
Te jól tudod, a költő sose lódit:
az igazat mondd, ne csak a valódit,
a fényt, amelytől világlik agyunk,
hisz egymás nélkül sötétben vagyunk.
Ahogy Hans Castorp madame Chauchat testén,
hadd lássunk át magunkon itt ez estén.
Párnás szavadon át nem üt a zaj -
mesélj arról, mi a szép, mi a baj,
emelvén szivünk a gyásztól a vágyig.
Most temettük el szegény Kosztolányit
s az emberségen, mint rajta a rák,
nem egy szörny-állam iszonyata rág
s mi borzadozva kérdezzük, mi lesz még,
honnan uszulnak ránk uj ordas eszmék,
fő-e uj méreg, mely közénk hatol –
meddig lesz hely, hol fölolvashatol?...
Arról van szó, ha te szólsz, ne lohadjunk,
de mi férfiak férfiak maradjunk
és nők a nők - szabadok, kedvesek
- s mind ember, mert az egyre kevesebb...
Foglalj helyet. Kezdd el a mesét szépen.
Mi hallgatunk és lesz, aki csak éppen
néz téged, mert örül, hogy lát ma itt
fehérek közt egy európait.

2004, József Attila összes versei. Osiris Klasszikusok, Osiris Kiadó, Budapest

Thomas Mann zum Gruss

Dem Kinde gleich, das sich nach Ruhe sehnt
Und sich schon müde in den Kissen dehnt
Und bettelt: Ach, erzähl mir was, bleib da...
(Dann ist das böse Dunkel nicht so nah.)
Und das - sein kleines Herz schlägt hart und heiß -,
Was es sich eigentlich da wünscht, nicht weiß:
Das Märchen oder daß du bei ihm bist -
So bitten wir: Bleib eine kurze Frist!
Erzähl uns was, selbst wenn wir es schon kennen!
Sag, daß wir uns mit Recht die Deinen nennen!
Daß wir, mit dir vereint, deine Gemeinde,
Des Menschen wert sind und des Menschen Freunde.
Du weißt selbst, daß die Dichter niemals lügen.
So laß die Wahrheit, nicht die Fakten siegen,
Die Helle, die dem Herzen du gebracht -
Denn unsre Einsamkeit, das ist die Nacht.
Laßt heut uns, Freunde, uns durchschaun. So sah
Hans Castorp einst den Leib der Frau Chauchat.
Kein Lärm, der durch des Wortes Vorhang dringt...
Erzähl, was schön ist und was Tränen bringt.
Laß, nach der Trauer, endlich Hoffnung haben
Uns, die wir Kosztolányi grad begraben...
Ihn fraß der Krebs nur. An der Menschheit Saat
Frißt tödlich schrecklicher der Dschungelstaat.
Was hält die Zukunft noch in ihrem Schoß?
Wann bricht das Wolfsgeschmeiß gegen uns los ?
Kocht schon das neue Gift, das uns entzweit?
Wie lang noch steht ein Saal für dich bereit?
Das ists: Wenn du sprichst, brennt noch unser Licht,
Es leisten auf ihr Mannsein nicht Verzicht
Die Männer, Frauen lächeln wunderbar,
Noch gibt es Menschen (doch sie wurden rar... )
Setz dich! Fang an! Laß uns dein Märchen hören!
Und manche - doch sie werden dich nicht stören -
Schaun dich nur an. Sie wollten zu dir gehn,
Den Europäer unter Weißen sehn...

Ady Endre: Góg és Magóg fia vagyok én vs. Ich bin ein Sohn von Gog und Magog



Góg és Magóg fia vagyok én

Góg és Magóg fia vagyok én,
Hiába döngetek kaput, falat
S mégis megkérdtem tőletek:
Szabad-e sírni a Kárpátok alatt?

Verecke híres útján jöttem én,
Fülembe még ősmagyar dal rivall,
Szabad-e Dévénynél betörnöm
Új időknek új dalaival?

Fülembe forró ólmot öntsetek,
Legyek az új, az énekes Vazul,
Ne halljam az élet új dalait,
Tiporjatok reám durván, gazul.

De addig sírva, kínban, mit se várva
Mégis csak száll új szárnyakon a dal,
S ha elátkozza százszor Pusztaszer,
Mégis győztes, mégis új és magyar.



Ich bin ein Sohn von Gog und Magog

Ich bin ein Sohn von Gog und Magog, klopfe –
O Tore, Mauern! – überall vergeblich an
Und frage euch, und frage euch dennoch, ob man
Wohl unter den Karpaten weinen kann.

Vom Osten bin ich den berühmten Weg gekommen,
Die Lieder Ungarns schallten mir ins Ohr.
Ich frag: Brech ich von Dévény her, vom Westen,
Mit neuen Liedern neuer Zeit hervor?

Bin ich aus Árpáds Haus ein neuer Sänger,
Gießt mir die Ohren zu mit heißem Blei,
Daß ich nicht hör des Lebens neue Lieder,
Schlagt mich zusammen, tretet mich zu Brei.

Und quält’ sich dieses Lied auch, nichts erwartend,
Auf einer Schwinge fliegt’s, der keine andre glich.
Und wenn’s die Gestrigen auch tausendmal verfluchen,
Ist es doch sieghaft, neu und ungarisch.



1977, Arion. Nemzetközi költői almanach, Corvina Kiadó, Budapest

Samstag, 21. November 2009

Arany János: Klára Zách *

(SO SANG EIN SPIELMANN IM 14. JAHRHUNDERT)

In dem königlichen Garten
sind erblüht im Morgenschein
weiße Rosen, rote Rosen...
Blondes Mädchen, wärst du mein!...

"Königin, gestrenge Schwester,
ach, inständig bitt ich dich:
Laß mir doch die rote Rose,
ganz verliebt in sie bin ich!

Fühl mich krank, wenn ich dran denke!
glaub, daß mir das Herz noch bricht!
Soll ich wegen einer Blume
sterben? - Sag, das willst du nicht!" -

"Schweig, ich kann sie dir nicht lassen!
Schäm dich, Bruder Kasimir!
Schweig, bevor ich zornig werde!
Geh, und zügle deine Gier!

Muß zur heiligen Messe gehen,
hab es eilig! - Bist du krank,
lege dich ein Stündchen nieder
hier auf meiner Polsterbank."

Ging die Königin zur Messe,
ließ ihn stehen ohne Gruß,
winkte nur noch ihren Jungfraun
ihr zu folgen auf dem Fuß.

Wollte in der Kirche beten,
seufzte plötzlich, ratlos schier:
Hab den Rosenkranz vergessen,
nun, ein Mädchen holt ihn mir...

"Klara, lauf zurück zum Schlosse,
hol den Rosenkranz geschwind!
Auf dem Schemel, auf dem Sofa
findest du ihn wohl, mein Kind!

Klara lief, den Kranz zu holen,
hatte nichts als dies im Sinn.
In der Kirche ungeduldig
wartete die Königin.

Eine Stunde war vergangen,
Klara, ach, wo gingst du hin?...
In der Kirche ganz vergeblich
wartete die Königin.

Klara ließ sich bei der Herrin
und den Jungfraun nicht mehr sehn.
Lieber auf dem Friedhof liegen
wollt' sie, als dorthin zu gehn!

Lieber bei den Toten ruhen!
Leichter wär die Erde da!
Als zum greisen Vater gehen
und gestehen, was geschah...

Doch sie ging... Der Vater fragte:
"Bist so blaß! Sag, was dir fehlt!
Komm an meine Brust, laß hören,
was dir zustieß, was dich quält!"

"Väterchen, ich hab gesündigt"
- sprach sie -, "ach, was wird aus mir?
Laß mich knien zu deinen Füßen!
Strafe mich, stoß mich von dir!"...

Mittag war es, und die Glocke
lud im Schloßhof ein zum Mahl,
als der greise Vater Klaras,
Felician, trat in den Saal.

Aber nicht nach Tafelfreuden
stand dem grimmen Greis der Sinn.
Mit gezücktem, scharfem Schwerte
trat er vor die Königin.

"Rache!" - rief er - "für die Tochter!
Kupplerin, fahr hin ins Grab!"
Doch der Hieb, er ging daneben,
schnitt ihr nur vier Finger ab.

"Tod!" - rief er - "Tod euren Söhnen
für mein Kind, das Ihr entehrt!" -
Da sprang Gyulafi dazwischen,
schlug ihm aus der Hand das Schwert.

"Wache! Wache!" - schrie der König.
"Cselenyi, ergreif den Mann!"
Und fürwahr in Stücke schlugen
sie den alten Felician.

"Teure Gattin" - sprach der König -,
"ach, vier Finger fehlen dir!
Sollst sie nicht umsonst betrauern!
Sag, was wünschst du dir dafür?"...

"Wünsche für den Zeigefinger
seiner Tochter Tod zum Lohn,
und für meinen Mittelfinger
sterbe sein erwachsner Sohn!

Meine anderen zwei Finger
wären nur dadurch gerächt,
wenn man gnadenlos ausrottet
gänzlich Felicians Geschlecht!"

Böse Zeiten! Böse Zukunft
kündet uns der Sterne Stand!
Möge Gott davor bewahren
unser armes Ungarnland!...

MARTIN REMANÉ

* Zách sprich Satsch



Weitere Gedichte von Arany finden Sie HIER

Montag, 16. November 2009

Kosztolányi Dezső: Európa vs. Europa

Európa


Európa, hozzád,
feléd, tefeléd száll szózatom a század
vak zűrzavarában,
s míg mások az éjbe kongatva temetnek,
harsány dithyrambbal én terád víg,
jó reggelt köszöntök.

Ó ősi világrész,
te régi, te rücskös, te szent, te magasztos,
lelkek nevelője, illatokat és ízt
szürő, csodatévő, nagyhomloku, könyves,
vén Európa.

Ha mostoha is vagy, viaskodom érted
és verlek a számmal és csókkal igézlek
és szókkal igázlak, hogy végre szeress meg.

Ki téphet el innen,
ki téphet el engem a te kebeledről?
Nem voltam-e mindig hű, tiszta fiad tán?
Kölyökkorom óta nem ültem-e éjjel
lámpám sugaránál tanulva a leckéd,
vigyázva, csodálva száznyelvü beszéded,
hogy minden igéje szivembe lopódzott?

Már értik azóta az én gügyögésem,
bármerre vetődjem, sokszáz rokonom van,
bármerre szakadjak, testvérem ezer van.
Nem láttam-e Kölnben a német anyókát
esőbe csoszogni, Párizsba a tündér
francia leányok könnyű szökelését,
Londonban a lordok hajának ezüstjét,
s nem ettem-e, ittam munkásnegyedekben,
családi szobákba lármás olaszokkal?
Nem fájt-e velőmig a szlávok, a sápadt
szlávok unalma, a bánat aranyszín
fáradt ragyogása?
Mind édes-enyémek a népek e földön,
kitágul a szívem, beleférnek együtt.

Fogadjatok engem
ti is szivetekbe,
s ti távoli népek
kürtösei, költők,
pereljetek értünk otthon a mivélünk
perlőkkel, anyánkért, s mi tiértetek majd
itthon perelünk, hogy élhessen anyátok.
Kiáltsatok együtt,
Európa bátor szellemei, költők,
hogy gyáva vadállat bújik el a vackán
és vaksi vakondok fúr alagútat.
Daloljatok együtt,
fények, fejedelmek, szellem-fejedelmek,
hogy lélek a várunk, légvár a mi várunk,
ezt rakjuk az égig, kemény szeretetből
és légi szavakból.
Kezdjetek előlről építeni, költők,
légvár katonái.

1930


Europa


Stiefmutter, ringend um deine Liebe
schlägt dich mein Mund, behex ich mit Küssen dich,
beug dich mit Worten, daß du mich endlich erkennst...
Wer könnt' uns entzweien,
deiner Brust entreißen mich? War ich nicht
stets dein reiner treuer Sohn?
Saß ich als Knabe denn nicht schon wie heut
lernend beim Lampenlicht deine Lektionen,
hinlauschend deiner vielsprachigen Rede,
daß jedes Wort ins Herz sich stahl?
Schon versteht man seitdem mein Gelalle,
wo ich auch hintreib, hab ich hundert Verwandte,
wo's mich auch hinzieht, Brüder hab ich tausend.
Sah ich denn im trüben Köln des deutschen Muttchens
Schlurfen nicht, der elfeschen Pariser Mädchen
schwingendes Hüpfen, das silbrige Haar
des Lords in London, und aß und trank
ich nicht in den Arbeitervierteln
mit lauten Italienern am Familientisch?
Schmerzte denn nicht bis ins Mark mich der Slawen,
der bleichen Slawen Langweile, goldfarbener
müder Glanz ihres Grams?
Mein Herz ist offen jedem Volk der Erde,
es weitet sich, alle haben drin Platz.
So laßt auch mich
in euer Herz.
Ihr ferner Völker
Hornisten, ihr Dichter, streitet um uns
mit denen zuhaus, die uns bestreiten,
um unsere Mutter, ein gleiches gilt uns:
zu streiten um euch, eurer Mutter Leben.
Ruft gemeinsam,
Europas entschlossene Geister, Dichter:
hier duckt feige Bestie sich auf ihrem Lager, -
und blinder Maulwurf wühlt im Tunnelgang.
Singt gemeinsam,
Lichter, Fürsten, Geistesfürsten:
Ein feste Burg sei unsre Seel, Luftschloß unsre Burg,
die wirzum Himmel hochmauern, aus männlicher Liebe,
aus luftigen Worten.
Beginnt den Bau aufs neue, Dichter,
Luftschloß-Musketiere.

Kárpáti, Andreas

Freitag, 6. November 2009

Freedom for SZÉKELYFÖLD-Szeklerland

Székely Land (Hungarian: Székelyföld; Latin: Terra Siculorum; Romanian: Ţinutul Secuiesc) refers to the territories inhabited by the Székely, a Hungarian people living in eastern Transylvania, centre of present-day Romania. They live in the valleys and hills of the Eastern Carpathian Mountains, corresponding to the present-day Harghita, Covasna, and parts of Mureş Counties in Romania.

Originally, the name Székely Land, or Szekler Land denoted an autonomous region within Transylvania. It existed as a legal entity from medieval times until 1876, when its role was replaced by the county system.

There are approximately 670,000 Székelys living in Székely Land, or 59% of the populations of Harghita, Covasna and Mureş counties. The percentage of Székelys is higher in Harghita and Covasna (84.6% and 73.8% respectively), and lower in Mureş County, which was not entirely part of the traditional region (39.3%).

From the 12th and 13th centuries until 1876, the Székely Land enjoyed a considerable but varying amount of autonomy, first as a part of the Kingdom of Hungary, then inside the Principality of Transylvania, and finally as a part of the Habsburg Empire. The autonomy was largely due to the military service the Székely provided until the beginning of the 18th century. Medieval Székely Land was an alliance of the seven autonomous Székely Seats of Udvarhely, Csík, Maros, Sepsi, Kézdi, Orbai and Aranyos. The number of seats later decreased to five, when Sepsi, Kézdi and Orbai Seats were united into one territorial unit called Háromszék (literally Three Seats).
As a result of the Austro-Hungarian Compromise of 1867, Transylvania became again part of the Kingdom of Hungary within Austria-Hungary and ceased to exist as a separate legal or administrative entity. In 1876, a general administrative reform abolished all the autonomous areas in the Kingdom of Hungary and created a unified system of counties. As a result, the autonomy of the Székely Land came to an end as well. Four counties were created in its place: Udvarhely, Háromszék, Csík, and Maros-Torda. (Only half of the territory of Maros-Torda originally belonged to Székely Land.) The isolated Aranyosszék became a district of Torda-Aranyos county.
In the Treaty of Trianon of 1920 following World War I, the Kingdom of Romania acquired Transylvania. The Romanian language officially replaced Hungarian in Székely Land, but Székely county boundaries were preserved, and Székely districts were able to elect their own officials at local level and to preserve a Hungarian-language education.
In 1940, Romania was forced to cede Northern Transylvania to Hungary in the Second Vienna Award; this territory included most of the historical Székely areas. Hungarian authorities subsequently restored the pre-Trianon structure with slight modifications.

A Székely village in Covasna County, with the Southern Carpathians in the background

Following the territory's return to Romania after World War II, a Hungarian Autonomous Region was created in 1952, which encompassed most of the land inhabited by the Székely. This region lasted until 1968 when the administrative reform divided Romania into the current counties. Roughly speaking, present-day Harghita County encompasses the former Udvarhely and Csík; Covasna County covers more or less the territory Háromszék; and what used to be Maros-Torda is part of present-day Mureş County. The former Aranyosszék is today divided between Cluj and Alba Counties.
After the fall of Communism, many hoped that the former Hungarian Autonomous Region, abolished by the Ceausescu Regime, would soon be restored again. This has not come true, however, there are Székely autonomy initiatives[1][2] and further efforts from Székely organisations to reach a higher level of self-governance for Székely Land within Romania.

On the 2nd of February, 2009, Romanian President Traian Basescu has met in Budapest, Hungary with Hungarian President László Sólyom and discussed issues regarding minority rights and regional autonomy. Basescu affirmed "The Hungarian minority will never be given territorial autonomy".



Samstag, 31. Oktober 2009

Kosztolányi Dezső: Akarsz-e játszani vs. Willst Du Immer Spielen?

Akarsz-e játszani

A játszótársam, mondd, akarsz-e lenni,
akarsz-e mindig, mindig játszani,
akarsz-e együtt a sötétbe menni,
gyerekszívvel fontosnak látszani,
nagykomolyan az asztalfőre ülni,
borból-vízből mértékkel tölteni,
gyöngyöt dobálni, semminek örülni,
sóhajtva rossz ruhákat ölteni?
Akarsz-e játszani mindent, mi élet,
havas telet és hosszu-hosszu őszt,
lehet-e némán teát inni véled,
rubin-teát és sárga páragőzt?
Akarsz-e teljes, tiszta szívvel élni,
hallgatni hosszan, néha-néha félni,
hogy a körúton járkál a november,
az utcaseprő, szegény, beteg ember,
ki fütyürész az ablakunk alatt?
Akarsz játszani kígyót, madarat,
hosszú utazást, vonatot, hajót,
karácsonyt, álmot, mindenféle jót?
Akarsz játszani boldog szeretőt,
színlelni sírást, cifra temetőt?
Akarsz-e élni, élni mindörökkön,
játékban élni, mely valóra vált?
Virágok közt feküdni lenn a földön,
s akarsz, akarsz-e játszani halált?
1912


Willst Du Immer Spielen?


Sag, willst du meine Spielgefährtin sein,
Und willst du immer, immer wieder spielen,
Willst zweisam gehn ins Düstere Hinein,
Wie Kinderherzen dich so wichtig fühlen
Und tiefernst obenan zu Tisch dich setzen,
Das Wasser und den Wein mit Maßen füllen,
Die Perlen werfen, dich am Nichts ergötzen
Und stöhnend dich in schlechte Kleider hüllen?
Willst all das spielen, all das Leben hier,
Den langen, langen Herbst, des Winters Schnee;
Ist’s möglich, Tee zu trinken stumm mit dir,
Den dampfenden, rubinrotfarbenen Tee?
Ob herzensrein zu leben du gewillt,
Zu schweigen rief, zuweilen furchterfüllt,
Wenn der November über’n Ring heran,
Der Straßenkehrer, schleicht, der alte Mann,
Vor unsrem Fenster pfeifend immerzu?
Willst Schlange spielen und das Vöglein du,
Ein Schiff, die Eisenbahn und weite Reisen,
Die Weihnacht, Träume; gute Sachen preisen?
Die glückliche Geliebte spielen, schönen
Geschmückten Friedhof vortäuschen, mit Tränen?
Sag, willst du leben, leben für und für,
Im Spiele leben, das zur Wahrheit ward?
Willst unter Blumen ruhn auf Erden hier
Und spielen, spielen auch den Todes Part?

Klein-Krautheim, Ferdinand

Samstag, 24. Oktober 2009

Peter Lajdi - Einige Worte über ein völlig verkanntes Volk und Land






Das zerfleischte Ungarische Reich. Der rosafarbene Fleck in der Mitte des Bildes zeigt das mehr als tausendjährige Ungarische Reich. Die im Friedensdiktat von Trianon neugezogenen Grenzen sind auf dieser Landkarte gut sichtbar.



Die Zeit des Schweigens und der Angst ist vergangen.



Nachdem das dämonische Jahrhundert (XX.) zu Ende ging, unter den rauchenden Ruinen des von Massenmorden, von weltweit Lügen und Betrug verbreitenden Ideologien geprägten XX. Jahrhunderts, als führende Politiker nicht einmal davor zurückschreckten, die Existenz Gottes zu leugnen, um dem Bösen den Weg frei zu machen, als die Erde in ihrer Eigenschaft als ein für Menschen bewohnbarer Planet dem räuberischen Profitgier von wenigen „Auserwählten“ zum Opfer fiel, sollten wir die wichtigsten und elementarsten Fragen unserer Existenz von den Ablagerungen der allgemein verbreiteten Lügen befreien.

Diese globale Aufgabe überflügelt die Fähigkeiten eines einzelnen Menschen. Deshalb sollte jeder diese Arbeit ausschließlich auf solche Fragen und Themen beschränken, die für ihn am wichtigsten erscheinen und ihm am meisten am Herzen liegen.
Ich bin im Land der berühmten Pferdegestüte, wo die Pferdehufe den Staub in der Pussta aufwirbeln, im Land der Piroschka, des feurigen Paprikas und des Gulasch, „wo der Tschikosch springt und die Zimbel klingt“, wo feurig-melancholische Klänge der Zigeunermusik die Luft und die Herzen erzittern lassen, in einem Wort: in Ungarn geboren.

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Ungarische Erfindungen - Was haben wir der Welt gegeben?

Allerorten auf dieser Welt können wir Ungarn begegnen. Wenn schon nicht persönlich, so doch gewiss über ihre Erfindungen und ihr Lebenswerk. Überall werden alltägliche Gegenstände verwendet, von denen die meisten Menschen gar nicht wissen, dass sie von Ungarn erfunden wurden oder durch Ungarn Bekanntheit erlangten. Wir haben uns daran gewöhnt, daheim und im Büro, im Auto oder im Zug von Bequemlichkeit umgeben zu sein, ohne uns Gedanken über den Ursprung unseres heutigen Wohlstands zu machen. Dabei lohnt sich ein Rückblick auf jene Erfinder, denen wir unter anderem den Kugelschreiber, die Glühbirne oder die Filmkamera zu verdanken haben. Im Verkehr muss an erster Stelle der Name Kálmán Kandó erwähnt werden, der als Erfinder und Umsetzer der Idee bekannt ist, die Elektrische im Phasenwechsel anzutreiben. Seine Erfindung wurde zuerst in Italien genutzt: Hier wurde die weltweit erste nach der Methode von Kálmán Kandó elektrifizierte Eisenbahnstrecke errichtet. Ein weiterer Revolutionär im Verkehrswesen war Donát Bánki, der einen bis heute unverzichtbaren Ersatzteil von Fahrzeugen, den Vergaser, entwickelte. Seine Erfindung wurde auf der Weltausstellung 1900 in Paris vorgestellt. Mit dem Namen József Galamb ist die Realisierung der Massenfertigung, mit dem von György Jendrassik die Erfindung von Diesel- und Gasturbinen mit geringem Leistungsausstoß und Gewicht sowie von Motorzügen und Schienenfahrzeugen, die mit eigenentwickelten Motoren angetrieben werden, verbunden.

Erster Herrscher der Lüfte war ganz gewiss Dávid Schwarcz - wenngleich das Zeitalter der Luftschifffahrt nicht mit seinem Namen in Verbindung gebracht wird. Dabei entwickelte Schwarcz das aus Aluminium hergestellte Luftschiff, das schließlich durch Zeppelin Weltruhm erlangte. Der ungarische Erfinder erlebte den erfolgreichen Probeflug nicht mehr; sein Werk wurde durch Zeppelin vollendet - nachdem dieser die Pläne von der Witwe gekauft hatte. Auch Tibor Kármán versuchte sich in den Lüften: Er war einer der tonangebenden Forscher auf den Gebieten des Fliegens oberhalb der Schallgeschwindigkeit und der modernen Raketentechnologie. Im Bereich der Grundlagenforschung schuf neben anderen Ányos Jedlik bleibende Werte: Er baute noch vor Siemens einen Dynamo-Elektromotor, und mit seinem Namen sind auch die Pläne für eine Maschine zur Erzeugung von Sodawasser verbunden. József Eötvös wurde mit dem nach ihm benannten Pendel weltberühmt, das beispielsweise in der Ölforschung große Fortschritte brachte. János Neumann legte die Grundlagen der Rechentechnik nieder, unter anderem mit seiner berühmten Schlussfolgerung, dass das Gehirn nicht die Sprache des Computers verwendet. János György Kemény passte diesem Gedankengang die durch ihn entwickelte Programmiersprache BASIC an. Albert Szent-Györgyi erhielt den Nobelpreis für die Formel der Hexuronsäure und das C-Vitamin, welches seither weltweit in tausenden Varianten erhältlich ist. Leó Szilárd, Schöpfer der Pläne für den Atomreaktor, hätte nie gedacht, dass seine Erfindung einst zu kriegerischen Zwecken verwendet wird. Im Jahre 1940 sandte er die Beschreibung des Atomreaktors an die Physical Review; das Patent wurde später für einen Dollar von der Regierung der Vereinigten Staaten erworben. Das eingangs des 20. Jahrhunderts eine bürgerliche Entwicklung durchlaufende Ungarn konnte immer wieder neue Gebrauchsgegenstände genießen. János Irinyi beglückte die Haushalte mit dem Streichholz und machte damit die Nutzung offenen Feuers sicherer.

Tivadar Puskás brachte die Menschen einander näher, indem er die Telefonzentrale erfand und später den Ahnen des heutigen Kabelfernsehens, den Telefon-Nachrichtenmelder, während die Menschen den Weltempfänger Dezsõ Korda zu verdanken haben. Er erfand nämlich den Drehkondensator, der eine ständige Sendersuche ermöglichte. Die Glühbirne ist Ergebnis der Arbeit von Forschern des Tungsram-Labors, namentlich Sándor Just, Ferenc Hanaman und Imre Bródy. Auch die halbautomatischen Fotoapparate und Filmaufnahmegeräte wurden zuerst von Ungarn - József Mihályi und Ödön Riszdorfer - geschaffen. Den von Mihályi gefertigten Fotoapparat Super Kodak Six 20 präsentierte man auf der New Yorker Weltausstellung von 1939. Ebenfalls ungarische Erfindungen sind der Diaprojektor und der nicht entzündbare Film. Mit dem Namen Ottó Bláthys ist die Erfindung des Verbrauchszählers, der Stromuhr verbunden. Gemeinsam mit anderen entwickelte er im Übrigen auch den Transformator. Dénes Mihály ist Erfinder des Tonfilms und des Vorgängers des Fernsehens, wie auch der erste in der Praxis verwendete Farbfernseher einen ungarischen Wissenschaftler zum Vater hat: Péter Károly Goldmark, dessen Name obendrein für das Abspielgerät von Langspielplatten steht. Und selbst das Stereoradio darf als ungarische Erfindung betrachtet werden. Den Kugelschreiber ließ László József Bíró patentieren, Dávid Gestetner machte Vervielfältigungspapier für die Druck- und Photoindustrie geläufig und Dénes Gábor gilt als Erfinder der Holographie. Die Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen, denn auf allen Gebieten der Geschichte, der Wissenschaften und der Kunst finden wir herausragende Ungarn. Wir hätten auch die Namen der Großen der ungarischen Musik wie Kodály oder Bartók, oder unserer ausgezeichneten Dichter, darunter Sándor Petõfi und Attila József, aufzählen können, und sicher hätten auch István Széchenyi und Lajos Kossuth einige Worte verdient. Der Platz ist jedoch knapp, so dass wir uns auf die Vorstellung der Erfinder beschränken mussten, denn wahrscheinlich sind sie es, über die im Allgemeinen weniger gesprochen wird. Und das, obgleich wir tagtäglich mit den großen Entdeckungen ihres Lebens konfrontiert werden.

Quelle: danubiusmagazin.hu

Dienstag, 20. Oktober 2009

Arany János: Ősszel vs. Im Herbst




Ősszel

Híves, borongó őszi nap;
Beült hozzám az únalom:
Mint a madár, ki bús, ki rab,
Hallgat, komor, fázik dalom.
Mit van tennem? olvasni tán...?
Maradj Homér, fénydús egeddel,
Maradj te most!... Jer Osszián,
Ködös, homályos énekeddel.

Mert fájna most felhőtlen ég,
Mosolygó, síma tengerarc,
Élénk verőfényes vidék -
Óh, fájna most nekem e rajz!
Kék fátyol messze bérc fokán -
Arany hajó, mely futva szegdel
Bibor habot... Jer Osszián,
Ködös, homályos énekeddel.

Ott kéken a Zeüsz-lakta domb;
Itt zölden a nyájas sziget;
Fölötte lomb, alatta lomb,
Árnyas berek, zengő liget, -
Hullám-mosott gazdag virány -
Fehér juhak s tulkok sereggel -
Minő kép ez!... Jer Osszián,
Ködös, homályos énekeddel.

Füst koronáz erdőt, bokort,
Vendégies hivójelül;
Hősek családja, víg csoport,
Áldoz, toroz máglyák körül.
Lantszóra lejt ifjú, leány;
Kettős pohár, mézízü nedvvel,
Vigan forog... Jer Osszián,
Ködös, homályos énekeddel.

S ha zúdulnak véres csaták,
Szabadságért nem küzdenek,
Mert elnyomás, népszolgaság
Előttük ismeretlenek.
Törvényök nincs - boldog hiány!
A vének élőszája rendel
Igazságot... Jer. Osszián
Ködös, homályos énekeddel.

Oda van a szép nyár, oda!
A természet lassan kihal;
Nincs többé nagyszerű csoda,
Többé se napfény, sem vihar;
Pacsirta nem szánt, csalogány
Nem zöngi dalját este, reggel;
Nincs délibáb... Jer Osszián,
Ködös, homályos énekeddel.

Egyhanguság, egyformaság;
A nappal egy világos éj;
Nem kék az ég, nem zöld az ág,
Menny, föld határán semmi kéj;
Csak sír az égbolt ezután
Örök unalmu lanyha cseppel,
Mig szétolvad... Jer Osszián,
Ködös, homályos énekeddel.

Óh jer, mulattass engemet,
Hunyó dicsőség lantosa;
Érdekli mostan lelkemet
Borongó ég, kihalt tusa,
Emlékhalom a harc fián,
Ki az utolsók közt esett el;
Remény nélkül... Jer Osszián,
Ködös, homályos énekeddel.

Felhőid és zúgó szeled,
A zizegő haraszt, mohar,
Magános tölgy a domb felett,
Bolyongó tűz, hullámmoraj -
Ez, amit lelkem most kiván!
Enyésző nép, ki méla kedvvel
Multján borong... Jer Osszián,
Ködös, homályos énekeddel.

Kinek sötétes éjjelen
A hős apákhoz költözött
Daliák lelke megjelen,
Alánéz bús felhők között
És int feléd: "Jer, Osszián,
A holtakat miért vered fel?
Nincs többé Caledonián
Nép, kit te felgyujts énekeddel."

1850


Im Herbst

Naßkalter Herbsttag, hoffnungslose Trauer...
Schon kriecht mir Langeweile ins Gemüt.
Dem Vogel gleich, der stumm in seinem Bauer
gefangen sitzt, so schweigt jetzt auch mein Lied.
Was tun?... Kann Lesen Heiterkeit mir bringen?
Homer?... dem ewige Sonne Zeus beschied?...
Nein! Ossian komm, laß du für mich erklingen
dein rauhes, nebelgraues, düstres Lied!

Ein Land, dem stets der Himmel strahlend lächelt,
ein blaues, spiegelglattes Meer, das mild
von linden Lüften friedlich ist umfächelt,
ach, schmerzen würde mich jetzt dieses Bild!
Der Berge Grat im violetten Schleier,
ein goldnes Schiff, von Purpurschaum umsprüht...
Nein! Ossian, komm, mir frommt jetzt deine Leier!
Sing mir dein nebelgraues, düstres Lied!

Der Hügel mit der Zeus geweihten Stätte,
sichtbar von fern den Fischern auf dem Meer,
die immer grüne, blumige Inselkette,
umrauscht von Wellenschaum... und rings umher
bekränzt von Pinien, die saftigen Weiden,
die Lämmerherde, die darüber zieht...
Nein! Ossian, dieses Bild macht mich nur leiden!
Sing mir dein nebelgraues, düstres Lied!

Rauch lagert über den Olivenhainen,
lädt gastlich ein zu einem Festgelag.
Ein Held wird da geehrt im Kreis der Seinen,
die Opferfeuer lohn an solchem Tag.
Bei Lautenklängen rund im Tanze schwingen
sich munter Weib und Mann, im Rausch erglüht.
Der Becher kreist... Nein, Ossian, laß erklingen
dein rauhes, nebelgraues, düstres Lied!

Wo immer auch noch blutige Schlachten toben,
des Nordens Volk bangt nicht um Freiheit mehr.
Da gibt es längst kein Unten und kein Oben,
da feiert Knechtschaft keine Wiederkehr!
Gesetze kann man dort - welch Glück! - entbehren!
Nur was jeweils der Alten Rat entschied,
das gilt als Recht!... Ja, Ossian, laß mich hören
dein rauhes, nebelgraues, düstres Lied!

Kurz sind des Nordens karge Sommerfreuden.
Nun haucht Natur auch hier den Odem aus.
Still, ohne Wunder, schweigend ist ihr Scheiden,
ganz ohne Sonnengruß und Sturmgebraus.
Verstummt sind Lerchen, Amseln, Nachtigallen,
der Himmel weint, was Flügel hat, entflieht.
Ja, Ossian, ja, laß du jetzt laut erschallen
dein rauhes, nebelgraues, düstres Lied!

Eintönige Todesstille, Friedhofsschweigen...
Kein Tag, der nicht in fahler Nacht zerfloß.
Der Himmel grau, kein Grün mehr an den Zweigen,
der Erde Horizont wie grenzenlos!
Die Wolken weinen aus all ihre Tränen,
bis ihre letzten Tropfen sind versprüht
und ganz versiegt sind... Ossian, laß ertönen
dein rauhes, nebelgraues, düstres Lied!

Hilf mir, sterblichen Ruhmes Lautenschläger,
den Überdruß der Seele zu zerstreun,
mir, der verebbten Schlachten Fahnenträger,
flößt jetzt der finstre Himmel Tröstung ein,
und mahnt an dich, der tapfer schwang die Klinge,
als letzter hoffnungslos im Kampf verschied.
Sei mir gegrüßt! Held Ossian, singe, singe
dein rauhes, nebelgraues, düstres Lied!

Dein Wolkenheer, des Sturms gewaltige Flügel,
das Laub, das Flattergras, verwelkt im Hag,
die Eiche, einsam auf dem Felsenhügel,
Irrlicht des Nordens, Blitz und Donnerschlag,
nach all dem sehnt sich meine Seele heute!...
Vom Volk, das in Vergessenheit geriet,
sich selbst verlor... sing, Ossian, sing ins Weite
dein rauhes, nebelgraues, düstres Lied!

Dumpf hallt ein Ruf, wenn die mit ihren Ahnen
vereinten Reckenseelen in der Nacht
erscheinen zwischen schwarzen Wolkenfahnen:
"Ossian, Ossian, verloren ist die Schlacht!
Ossian, hör auf, der Toten Schlaf zu stören!
"Ossian, gib Ruh! Es lebt kein Volk, kein Mann
in Caledonien mehr, um dich zu hören,
kein Held, den noch dein Lied entflammen kann!..."

Remané, Martin

Vörösmarty Mihály: Szózat vs. Mahnruf

Szózat

Hazádnak rendületlenűl
Légy híve, oh magyar;
Bölcsőd az s majdan sírod is,
Mely ápol s eltakar.

A nagy világon e kivűl
Nincsen számodra hely;
Áldjon vagy verjen sors keze;
Itt élned, halnod kell.

Ez a föld, melyen annyiszor
Apáid vére folyt;
Ez, melyhez minden szent nevet
Egy ezredév csatolt.

Itt küzdtenek honért a hős
Árpádnak hadai;
Itt törtek össze rabigát
Hunyadnak karjai.

Szabadság! itten hordozák
Véres zászlóidat,
S elhulltanak legjobbjaink
A hosszu harc alatt.

És annyi balszerencse közt,
Oly sok viszály után,
Megfogyva bár, de törve nem,
Él nemzet e hazán.

S népek hazája, nagy világ!
Hozzád bátran kiált:
"Egy ezredévi szenvedés
Kér éltet vagy halált!"

Az nem lehet hogy annyi szív
Hiában onta vért,
S keservben annyi hű kebel
Szakadt meg a honért.

Az nem lehet, hogy ész, erő,
És oly szent akarat
Hiába sorvadozzanak
Egy átoksúly alatt.

Még jőni kell, még jőni fog
Egy jobb kor, mely után
Buzgó imádság epedez
Százezrek ajakán.

Vagy jőni fog, ha jőni kell,
A nagyszerű halál,
Hol a temetkezés fölött
Egy ország vérben áll.

S a sírt, hol nemzet sűlyed el,
Népek veszik körűl,
S az ember millióinak
Szemében gyászköny űl.

Légy híve rendületlenűl
Hazádnak, oh magyar:
Ez éltetőd, s ha elbukál,
Hantjával ez takar.

A nagy világon e kivűl
Nincsen számodra hely;
Áldjon vagy verjen sors keze:
Itt élned, halnod kell.

1836


Mahnruf


Von Lieb und Treu zum Vaterland
bleib, Ungar, stets erfüllt.
Es gibt dir Kraft, und wenn du stürzt,
den Hügel, der dich hüllt.

Die weite Welt gibt anderswo
nicht Raum noch Heimat dir.
Hier mußt in Segen oder Fluch
du leben, sterben hier.

Dies ist der Boden, wo so oft
das Blut der Väter rann,
die Namen, die dir heilig sind,
knüpft ein Jahrtausend dran.

Hier hat einst Árpád und sein Heer
ertrotzt sich dieses Land,
hier brach ein Sklavenjoch entzwei
von Hunyads starker Hand.

Freiheit, dein blutig Banner hat
hier oft im Sturm geweht.
Es hat der lange Kampf und Streit
die Besten hingemäht.

So lebt, vom Schicksal heimgesucht,
in Zwietracht oft verrannt,
vermindert zwar, gebrochen nicht,
dies Volk in seinem Land.

Und Völkerheimat, Erdenrund!
Es ruft dich unsre Not:
Ein tausendjähr'ges Leid fragt jetzt
nach Leben oder Tod.

Es kann nicht sein, daß so viel Blut
so ganz umsonst verrann,
in Bitterkeit manch treues Herz
brach manchem guten Mann.

Es kann nicht sein, daß Geist und Kraft,
so guten Willens voll,
wie unter eines Fluches Last
umsonst verkümmern soll.

Noch kommen wird und kommen muß
einst eine beßre Zeit,
nach der inbrünstiges Gebet
aus aller Herzen schreit.

Vielleicht auch, wenn er kommen muß,
kommt heldisch groß der Tod,
wo überm Leichenfelde dann
das Land im Blut verloht.

Und Völker stehen um das Grab,
in dem ein Volk versinkt,
in aller edlen Menschen Aug
die Trauerträne blinkt.

Von Lieb und Treu zum Vaterland
bleib, Ungar, stets erfüllt.
Es gibt dir Kraft, und wenn du stürzt
den Hügel, der dich hüllt.

Die weite Welt gibt anderswo
nicht Raum noch Heimat dir.
Hier mußt in Segen oder Fluch
du leben, sterben hier.

Leicht, Hans

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Gedichte von Wass Albert



Die Zeiten entrinnen

Die Zeiten entrinnen, wie schätzende Flut,
entrinnen vor unserem Leben.
Der Kahn ist lahm. Doch die Rudern sich heben,
wir rundern in flutender Glut.
Wir ruden, wir stöhnen, auf glühenden Strömen
rudern den Zeiten entgegen,
Die Wellen entgegen, und sieder entgegen,
die Wellen, die Zeiten, die schönen.
Der Kahn ist das Leben. So lahm is das Leben.
Man rudert und rudert... wohin denn?
Dei Zeiten entrinnen und weinenden Linden
stehen am Ufer sehen.
Wie man alt wird und müde. Müde und alt.
Wie die Sonne versinkt und die Gluten
verwelken,
und belieben nur kleine feuchte Gesteine
vom Fluten der Zeiten, traurig und kalt.


Und langsam, langsam...

Und langsam, langsam ordnen sich die Ríthmen.
Leise pocht des Lebnes Herzenschlag.
Ein dünner Nebel hüllt den Todesschrecken
und den Menschen, wie er sich verbarg.
Eine leigte Hanf rührt an den Wolken, oben.
Erblicken lässt sich achon das Himmekblau.
Neue Zeit ist da, man sieht genau:
alle Gräser haben sich erhoben.
Aus dem Kahlschlag wachsen neue Sprossen.
Das Weige erneut sich immer wieder.
Unbesiegbar schafft das Jugend-Wollen
aus morschen Instrumenten neue Lieder.
Die Stadt liegt noch in Ohnmacht und in Trümmern,
Die Menchen fristen ih Leben wie die Ratten.
Doch Gott ist da: verborgn im rauhen Schatten
bauen schon dir Traiben ihren Nester.


Weihnachtsgebet, 1945

Du lieber, guter Heilend Du!
Ich bitte Dich, jetzt hör mir zu.
Der kleine Huba vor Dir steht,
mit reinem Herzen zu Dir flecht!
O, gib, dass nun auf disser Welt
der wahre Frieden sich einstellt.
Segnend halte Deine Hand
über unseren Vaterland.
Vor Dir knie ich nun nieder:
gib uns unsere Heimat wieder.
Lass uns dort nach allen Mühen
unsere Lieben wiedersehen.
Auch Deinen segen fleh ich herab
für die ganze Familie Raab.
Dieses bittet voller Andacht,
Huba von Dir zur Weihenacht!


Seufzer

Mein Gott, wi läuft die Zeit!
Heute sind wir noch, morgen schin nicht mehr.
Vergangenheit und Erinnerung: alles Bleibt
zurück.
Unsere Spuren verdeckt langsam
mit roten Laub der Herbstwind.
Und wer wir waren:
weiss bald schon nicht mehr,
we von uns spricht.



Grün debt das Birkenlaub

Grün bebt das Birkenlaub
Im bayrixchen Wakd eine Brise geht.
Nebel mit Pulvergeruch überdecken
die Zukunft und mein Vaterland.
Weiss ist hier der Birken Rinde.
Schmettereling sucht das Maiglöckchen auf.
Und dennoch: mit allen Blütenglocken
Düften, Farben, Glanz und Stimmen
zieht mich nur doch den Heimatwald.



Durch bayrische Wälder...

Durch bayrische Wälder Wandere ziehen.
Für den Kummer hat keiner mehr ein Wort.
Doch ihre Senfzer fliegen gen Himmel
und sammeln sich ald kleines weisses Volkentuch
und auf des guten Windes Flügeln flattert es der
Heimat zu.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Ady Endre: Párizsban járt az ősz vs. Der Herbst war in Paris

Párizsban járt az ősz

Párisba tegnap beszökött az Ősz.
Szent Mihály útján suhant nesztelen,
Kánikulában, halk lombok alatt
S találkozott velem.

Ballagtam éppen a Szajna felé
S égtek lelkemben kis rőzse-dalok:
Füstösek, furcsák, búsak, bíborak,
Arról, hogy meghalok.

Elért az Ősz és súgott valamit,
Szent Mihály útja beleremegett,
Züm, züm: röpködtek végig az uton
Tréfás falevelek.

Egy perc: a Nyár meg sem hőkölt belé
S Párisból az Ősz kacagva szaladt.
Itt járt, s hogy itt járt, én tudom csupán
Nyögő lombok alatt.


Der Herbst war in Paris

Der Herbst schlich gestern mittag durch Paris,
Bei Sommerglut, und ging gleich wieder fort.
Er huschte lautlos durch den Michaelsring
Und traf mich dort.

Ich schlenderte gerade an die Seine.
In meiner Seele waren Lieder aufgeloht,
So Reisiglieder, drollig und voll Rauch –
Von meinem Tod.

Der Herbst ging neben mir und raunte was,
Wovon der Michaelsring erzitternd schwang.
Da flogen viele Blätter lustig, flink
Den Weg entlang.

Ein Augenblick, der Sommer merkte nichts,
Der Herbst lief lachend weg mit seinem Raub.
Doch, daß er da war, weiß ich ganz bestimmt –
Und auch das Laub.
Fühmann, Franz


1977, Arion. Nemzetközi költői almanach, Corvina Kiadó, Budapest

Petőfi Sándor: Szeptember végén vs. Herbstwende

Szeptember végén

Még nyílnak a völgyben a kerti virágok,
Még zöldel a nyárfa az ablak előtt,
De látod amottan a téli világot?
Már hó takará el a bérci tetőt.
Még ifju szivemben a lángsugarú nyár
S még benne virít az egész kikelet,
De íme sötét hajam őszbe vegyűl már,
A tél dere már megüté fejemet.

Elhull a virág, eliramlik az élet...
Űlj, hitvesem, űlj az ölembe ide!
Ki most fejedet kebelemre tevéd le,
Holnap nem omolsz-e sirom fölibe?
Oh mondd: ha előbb halok el, tetemimre
Könnyezve borítasz-e szemfödelet?
S rábírhat-e majdan egy ifju szerelme,
Hogy elhagyod érte az én nevemet?

Ha eldobod egykor az özvegyi fátyolt,
Fejfámra sötét lobogóul akaszd,
Én feljövök érte a síri világból
Az éj közepén, s oda leviszem azt,
Letörleni véle könyűimet érted,
Ki könnyeden elfeledéd hivedet,
S e szív sebeit bekötözni, ki téged
Még akkor is, ott is, örökre szeret!

1847


Herbstwende

Noch blühen die Blumen im Tal und im Garten,
Noch grünet die Espe vor unserem Tor,
Doch siehst du den Winter dort lauern und warten?
Schon schimmert der Schnee von den Bergen hervor.
Noch leuchtet der Lenz meinen flammenden Jahren,
Der Sommer im Herzen noch glüht er und glaubt,
Doch siehe, schon mengt sich der Herbst meinen Haaren,
Schon hauchte mir Rauhreif der Winter aufs Haupt.

Es sinket die Blüte, verrinnet das Leben.
Komm her in den Schoss mir, mein Heiligstes du!
Heut hörest du lauschend mein Herz noch erbeben -
Deckt morgen vielleicht mich ein Hügel schon zu?
O sprich: sollt ich eher zu sterben mich legen,
Bist dus, die mir schluchzend die Augen noch schliesst?
Und wird dich ein Jüngling in Liebe bewegen,
Dass du meinen Namen um seinen vergisst?

Wirfst ab du als Witwe den Schleier der Trauer
Als Fahne aufs Kreuz häng ihn über mein Grab.
Dann steig ich empor aus den Welten der Schauer
Zur Mitternachtstunde, und hol' ihn hinab,
Zu trocknen daran meine Tränen, vergossen
Um dich, die so leicht ihre Treue vergibt,
Dies Herz zu umhüllen, darein du verschlossen,
Das dann noch, auch dort noch und ewig dich liebt.
Kraft, Christian

Freitag, 9. Oktober 2009

József Attila: Kész a leltár vs. Unter dem Strich


Kész a leltár (Magyar)



Magamban bíztam eleitől fogva -
ha semmije sincs, nem is kerül sokba
ez az embernek. Semmiképp se többe,
mint az állatnak, mely elhull örökre.
Ha féltem is, a helyemet megálltam -
születtem, elvegyültem és kiváltam.
Meg is fizettem, kinek ahogy mérte,
ki ingyen adott, azt szerettem érte.
Asszony ha játszott velem hitegetve:
hittem igazán - hadd teljen a kedve!
Sikáltam hajót, rántottam az ampát.
Okos urak közt játszottam a bambát.
Árultam forgót, kenyeret és könyvet,
ujságot, verset - mikor mi volt könnyebb.
Nem dicső harcban, nem szelíd kötélen,
de ágyban végzem, néha ezt remélem.
Akárhogyan lesz, immár kész a leltár.
Éltem - és ebbe más is belehalt már.

2004, József Attila összes versei. Osiris Klasszikusok, Osiris Kiadó, Budapest



Unter dem Strich (Német)



Vertraut hab ich mir selbst von Anfang an –
nie bezahlt zu viel, wer nicht bezahlen kann,
er wird auf keinen Fall mehr Kosten haben
als das verreckte Tier im Straßengraben.
Wenn auch mit Angst, Kampf hab ich nie vermieden –
geboren, eingemischt und ausgeschieden.
Ich zahlte dem, der es von mir verlangte,
wurd ich beschenkt, so liebte ich und dankte.
wurd ich von Frauen spielend hingehalten,
verliebt ließ ich sie ihre Lust entfalten!
Ich schleppte Eimer, schrubbte damit das Boot,
unter Klugen spielte ich den Idiot,
verkaufte Zeitungen, Bücher und Brote
und meine Dichtung – was sich eben lohnte.
Nicht heldenhaft, auch nicht in guter Stellung,
im Bett zu sterben, das war meine Hoffnung.
Unter dem Strich bleibt, das gilt auch morgen:
Ich lebte – daran ist mancher schon gestorben.
Droste, Wilhelm

Babits Mihály: Esti kérdés vs. Frage am Abend

Esti kérdés (Magyar)

Midőn az est, e lágyan takaró
fekete, síma bársonytakaró,
melyet terít egy óriási dajka,
a féltett földet lassan eltakarja
s oly óvatosan, hogy minden füszál
lágy leple alatt egyenessen áll
és nem kap a virágok szirma ráncot
s a hímes lepke kényes, dupla szárnyán
nem sérti a szivárványos zománcot
és ugy pihennek e lepelnek árnyán,
e könnyü, síma, bársonyos lepelnek,
hogy nem is érzik e lepelt tehernek:
olyankor bárhol járj a nagyvilágban
vagy otthon ülhetsz barna, bús szobádban,
vagy kávéházban bámészan vigyázd,
hogy gyujtják sorban a napfényü gázt;
vagy fáradtan, domb oldalán, ebeddel
nézzed a lombon át a lusta holdat;
vagy országuton, melyet por lepett el,
álmos kocsisod bóbiskolva hajthat;
vagy a hajónak ingó padlatán
szédülj, vagy a vonatnak pamlagán;
vagy idegen várost bolygván keresztül
állj meg a sarkokon csodálni restül
a távol utcák hosszú fonalát,
az utcalángok kettős vonalát;
vagy épp a vízi városban, a Riván,
hol lángot apróz matt opáltükör,
merengj a messze multba visszaríván,
melynek emléke édesen gyötör,
elmúlt korodba, mely miként a bűvös
lámpának képe van is már, de nincs is,
melynek emléke sohse lehet hűvös,
melynek emléke teher is, de kincs is:
ott emlékektől terhes fejedet
a márványföldnek elcsüggesztheted:
csupa szépség közt és gyönyörben járván
mégis csak arra fogsz gondolni gyáván:
ez a sok szépség mind mire való?
mégis csak arra fogsz gondolni árván:
minek a selymes víz, a tarka márvány?
minek az est, e szárnyas takaró?
miért a dombok és miért a lombok
s a tenger, melybe nem vet magvető?
minek az árok, minek az apályok
s a felhők, e bús Danaida-lányok
s a nap, ez égő szizifuszi kő?
miért az emlékek, miért a multak?
miért a lámpák és miért a holdak?
miért a végét nem lelő idő?
vagy vedd példának a piciny füszálat:
miért nő a fű, hogyha majd leszárad?
miért szárad le, hogyha újra nő?


Frage am Abend (Német)


Als der Abend die sich dehnende Strecke
seine schwarze, sanfte samtene Decke,
die eine riesige Amme bewegt,
behütend sorgsam auf die Erde legt,
daß der zarteste Grashalm nachtumweht
unter der sanften Hülle aufrecht steht,
und faltet kein Blumenblatt auf dem Hügel,
der zarte Falter verliert in der Stille
kein Regenbogenemail an dem Flügel,
und alle ruhn in abendlicher Hülle,
ruhn im Schatten dieser so leichten, linden
Decke, die sie auch nicht als Last empfinden:
während du in der weiten Welt wo immer
herumstreifst, oder döst in deinem Zimmer,
zusiehst im Café den stummen Gebärden,
wenn die Gaslaternen entzündet werden,
oder gehst müd mit deinem Hund, von weitem
schimmert der Mond durch das Laub überm Hügel,
oder im Staub der Landstraße entgleiten
deinem schon schläfrigen Kutscher die Zügel,
oder am Schiff sanft schwingend auf des Buges
Wiegen, oder im Coupé eines Zuges,
oder durch eine fremde Großstadt treibend,
kannst du, an manchen Ecken stehenbleibend
staunend sehn nach der langen Gassen fernen
Fäden, den Alleen der Straßenlaternen,
und an der Riva, der Wasserstadt, schauernd,
wo der matte Opalspiegel die Flammen
zerlegt, sinke, um Vergangenheit trauernd
tief woher deine süßen Foltern stammen,
hinab in die längst vergangenen Jahre,
die wie das Licht der Zauberlampe winken,
bisweilen schmerzhaft, dann ins Wunderbare
steigend verblassen, jedoch nie versinken:
dort kannst du den von Erinnerung trägen,
müden Kopf auf die Marmorerde legen,
vor diesen Schönheiten zu deinen Füßen
wirst insgeheim verwaist dich fragen müssen:
Zu welchem Ende gibt es diese Fülle?
nach dem Wozu-dies-alles drängt dein Wissen:
das seidne Wasser, bunte Marmorfliesen,
des milden Abends flügelleichte Hülle?
Wozu das Laub und wozu dieser Hügel,
das Meer, darein der Ackermann nichts sät,
die Fluten, und wozu der Ebbe Frieden,
die Wolken, die traurigen Danaiden,
der Sisyphusstein-Sonne glutgebläht,
wozu Erinnerung opalen Spiegel,
wozu Laternen, Monde überm Hügel?
Endlose Zeit, was soll dies Spiel zunächst?
Als Beispiel nimm den Halm, den zarten dort:
warum wächst Gras, wenn's wieder doch verdorrt,
warum verdorrt es, wenn es wieder wächst?
Gesswein, Alfred


1983, Mihály Babits: Frage am Abend. Gedichte – Auswahl, Corvina, Budapest

Samstag, 3. Oktober 2009

József Attila: Születésnapomra (Magyar) vs. Zu meinem Geburtstag (Német)

Születésnapomra (Magyar)

Harminckét éves lettem én –
meglepetés e költemény
csecse
becse:

ajándék, mellyel meglepem
e kávéházi szegleten
magam
magam.

Harminckét évem elszelelt
s még havi kétszáz sose telt.
Az ám,
Hazám!

Lehettem volna oktató,
nem ily töltőtoll-koptató
szegény
legény.

De nem lettem, mert Szegeden
eltanácsolt az egyetem
fura
ura.

Intelme gyorsan, nyersen ért
a „Nincsen apám" versemért,
a hont
kivont

szablyával óvta ellenem.
Ideidézi szellemem
hevét
s nevét:

„Ön, amíg szóból értek én,
nem lesz tanár e földtekén" –
gagyog
s ragyog.

Ha örül Horger Antal úr,
hogy költőnk nem nyelvtant tanul,
sekély
e kéj -

Én egész népemet fogom
nem középiskolás fokon
taní
tani!


2004, József Attila összes versei. Osiris Klasszikusok, Osiris Kiadó, Budapest

Zu meinem Geburtstag (Német)

Nun bin ich zweiunddreißig Jahr –
und überrasch mich ganz und gar
mit dem
Poem.

Im Winkel des Cafés gedenk
ich meiner, dieses Festgeschenk
sei mein
allein.

Zweihundert Pengő Monatslohn,
das hatte nie für seinen Sohn
mein Land
zur Hand.

Bestallter Lehrer wär ich jetzt,
kein Bursche, der die Feder wetzt
voll Harm
und arm.

Und wurd es nicht, denn in Szeged
verwies mich von der Fakultät
ein Mann,
der's kann.

Für “Reinen Herzens", mein Gedicht,
schlug mir sein Schmähruf ins Gesicht;
mit Glück,
gezückt

das Schwert, schützt' er das Land vor mir.
Mein Geist zitiert ihn, er ist hier,
der Schuft,
und ruft:

“Solang ich denke, werden Sie
kein Mittelschulprofessor, nie!"
Er prahlt
und strahlt.

Doch freut's Herrn Anton Horger sehr,
daß ich jetzt nicht Grammatik lehr,
die Freud
wird Leid –

ich lehr beharrlich, mach mein Land
nicht auf der Mittelschulen Stand
der Zeit
bereit.
Deicke, Günther


1960, Attila József: Gedichte Auswahl, Corvina Verlag, Budapest

Petőfi Sándor: Füstbement terv vs. Vereitelter Plan

Füstbement terv (Magyar)

Egész uton - hazafelé -
Azon gondolkodám:
Miként fogom szólítani
Rég nem látott anyám?
Mit mondok majd először is
Kedvest, szépet neki?
Midőn, mely bölcsőm ringatá,
A kart terjeszti ki.
S jutott eszembe számtalan
Szebbnél-szebb gondolat,
Mig állni látszék az idő,
Bár a szekér szaladt.
S a kis szobába toppanék...
Röpűlt felém anyám...
S én csüggtem ajkán... szótlanúl...
Mint a gyümölcs a fán.
1844

Vereitelter Plan (Német)

Den ganzen Weg der Heimat zu
Sucht' ich ein liebes Wort:
Für meine Mutter frohen Gruss. -
So lange war ich fort.
Ich sann: Was sag' ich ihr doch gleich,
Damit ihr Herz sich freut,
Wenn sie die Arme breitet aus,
Die mich als Kind betreut.
Gar vieles flog mir durch den Sinn:
Gedanken schön und tief. -
Die Stunden schienen still zu stehn,
Derweil der Wagen lief.
Ins Stüblein stürmt ich plötzlich ein
Zur Mutter wie im Traum
Und hing an ihren Lippen stumm
Wie eine Frucht am Baum.

Mittwoch, 23. September 2009

Priskos (410/420-vor 472): Ein Gastmahl am Hofe Attilas

Aus dem Berichte des griechischen Rhetors Priscus, welcher im Jahre 448 mit einer oströmischen Gesandtschaft an den Hof des Hunnenkönigs kam. Griechischer Text bei Niebuhr, Corpus scriptt. hist. Byzant. 1829, I, 202 fg., und Althof, Waltharii Poesis, I, S. 177 fg.

- "Als wir (1) in das Zelt zurückgekehrt waren, kam der Vater des Orestes (2) und sagte, daß Attila und beide zum Mahle lade, und zwar werde es um die neunte Stunde des Tages stattfinden. Wir beobachteten die festgesetzte Zeit, und zum Mahle gerufen, kamen wir und auch die Gesandten der Weströmer und standen auf der Schwelle Attila gegenüber. Die Weinschenken reichten uns nach der Landessitte einen Becher, damit auch wir vor dem Niederlassen einen Glückwunsch ausbringen möchten. Als wir dies gethan und aus dem Becher gekostet hatten, gingen wir zu den Sesseln, auf denen man beim Gastmahle sitzen sollte. Alle Stühle standen längs den Wänden des Gemaches an zwei gegenüberliegenden Seiten. In der Mitte aber saß auf einem Tafelbette Attila, und hinter ihm war ein anderes Tafelbett ausgebreitet, von welchem einige Stufen nach seinem Nachtlager führten, welches zum Schmuck mit feinen Linnen und bunten Vorhängen verhüllt war, ähnlich den Lagern, welche die Hellenen und Römer den Brautleuten herrichten. Für die vornehmste Platzreihe der Tafelgenossen hielten sie die Seite rechts von Attila, für die zweite die linke, wo wir waren und Berichos, ein Mann aus edlem scythischen Geschlechte, der jedoch über uns saß. Denn Onegis (3) saß auf einem Sessel an der rechten Seite des königlichen Bettes, und dem Onegis gegenüber saßen auf einem Sessel zwei Söhne Attilas. Der älteste aber saß auf dem Bette des Königs, nicht nahe bei ihm, sondern an dem Ende und sah aus Ehrfurcht vor dem Vater zu Boden. Als alle der Ordnung gemäß Platz genommen hatten, kam der Weinschenk und überreichte Attila ein hölzernes Trinkgefäß (4) voll Wein. Nachdem dieser es in Empfang genommen hatte, grüßte er den ersten im Range. Wer aber durch den Gruß geehrt wurde, erhob sich und durfte sich nicht eher setzen, als bis er entweder gekostet oder auch ausgetrunken und den Becher dem Schenken zurückgegeben hatte. Dem Attila aber, welcher sitzen blieb, bezeigten die Anwesenden auf dieselbe Weise ihre Ehrfurcht, indem sie die Becher nahmen und nach einem Heilwunsche daraus tranken. Bei einem jeden war aber ein besonderer Schenk, welcher der Reihe gemäß eintreten mußte, wenn Attilas Schenk hinausging. Nachdem der zweite und die folgenden gegrüßt worden waren, bewillkommte Attila auch uns nach der Ordnung der Sitze. Als nun alle durch Attila geehrt worden, gingen die Schenken hinaus, und es wurden Tische neben den des Attila gestellt für drei oder vier oder auch mehr Männer, von denen jeder sich von dem auf den Tisch Gesetzten nehmen konnte, ohne aus der Reihe der Sessel herauszutreten. Und zuerst trat herein der Diener Attilas, eine Platte mit Fleisch tragend, und diejenigen, welche alle bedienten, setzten nach ihm Brot und Zukost auf die Tische. Aber für die übrigen Barbaren und für uns waren üppige Gerichte zubereitet, die auf silbernen Tellern lagen; für Attila aber stand auf einer hölzernen Platte nichts als Fleisch. Einfach zeigte er sich auch in allem anderen, denn den am Schmause teilnehmenden Männern wurden goldene und silberne Becher gegeben, sein Trinkgefäß aber war aus Holz. Schlicht war auch seine Kleidung, welche keine andere Sorgfalt zeigte, als daß sie sauber war. Auch waren weder sein umgegürtetes Schwert noch die Bänder seiner Barbarenschuhe noch das Zaumzeug seines Rosses wie bei den anderen Scythen mit Gold oder Steinen oder irgend einer Kostbarkeit geschmückt. Als die auf den ersten Schüsseln aufgetragenen Speisen verzehrt waren, standen wir alle auf, und nicht eher kam der Stehende wieder auf seinen Sessel, als bis jeder nach der früheren Reihenfolge den ihm kredenzten vollen Becher Weines ausgetrunken und dem Attila Heil gewünscht hatte. Als dieser auf solche Weise geehrt worden war, setzten wir uns, und es wurde die zweite Platte, welche andere Gerichte hatte, auf jeden Tisch gesetzt. Als auch von dieser alle genommen hatten, standen wir auf dieselbe Weise auf, tranken wiederum aus und setzten uns. Als der Abend herankam, wurden Fackeln angezündet, und zwei Barbaren, welche Attila gegenüber traten, trugen von ihne verfaßte Gesänge vor, die seine Siege und kriegerischen Tugenden priesen. Auf die Sänder blickten die Tafelgenossen, und die einen freuten sich über die Gedichte, die anderen wurden begeistert, indem sie sich der Kriege erinnerten, andere aber, denen der Leib durch das Alter schwach geworden und deren Mut zur Ruhe gezwungen war, brachen in Thränen aus. Nach dem Vortrage der Gesänge kam ein scythischer Narr herein, der wunderliches und unsinniges Zeug vorbrachte und bei allen Gelächter erregte. Nach ihm trat der Maurusier (5) Zerkon ein. Ediko (6) hatte ihn nämlich beredet, vor Attila zu erscheinen, um durch seine (Edikos) Bemühung die Gattin wiederzuerhalten, welche er im Barbarenlande genommen hatte, da er bei Bleda (7) gut angeschrieben war; er hatte sie aber im Scythenlande zurückgelassen, als er von Attila als Geschenk an Aëtius (8) geschickt wurde. Aber in dieser Hoffnung wurde er getäuscht, weil Attila darüber zürnte, daß er in sein Land zurückgekehrt war. Er kam also bei der günstigen Gelegenheit des Gastmahls, und durch Aussehen, Kleidung, Stimme und zusammengestammelten Reden, in denen er lateinische, hunnische und gotische Sprache vermengte, erheiterte er alle und bewirkte, daß sie in unauslöschliches Gelächter ausbrachen, außer Attila. Denn dieser blieb unerschütterlich und sein Antlitz unbewegt, und er zeigte weder in Worten noch im Thun etwas, was Heiterkeit verriet, außer daß er den jüngsten seiner Söhne, Namens Ernas (Irnach), als dieser eintrat und zu ihm kam, in die Wange kniff und mit freundlichen Augen anblickte. Als ich mich wunderte, daß er die anderen Kinder wenig achte und allein auf diese seine Aufmerksamkeit richte, da sagte der neben mir sitzende Barbar, welcher der lateinischen Sprache mächtig war, nachdem er zuvor gesagt hatte, ich möge nichts von dem, was er mir mitteilen wolle, weiter erzählen, die Wahrsager hätten Attila verkündet, daß sein Geschlecht herunterkommen, aber durch jenen Sohn wieder in die Höhe gebracht werden würde. Als sie aber das Gelage in die Nacht hinein zogen, gingen wir fort, da wir an dem Trinken nicht länger mehr teilnehmen wollten. - - -
Unterdessen lud auch Reka, die Gemahlin Attilas, uns zum Mahle ein in das Haus des Adames, der ihre Geschäfte besorgte, und als wir zugleich mit einigen Vornehmen aus dem Volke zu ihm kamen, fanden wir freundliche Aufnahme. Denn er empfing uns mit liebreichen Worten und prächtig zugerüstetem Mahle, und ein jeder von den Anwesenden erhob sich und reichte uns mit scythischer Höflichkeit einen gefüllten Becher, und wenn man ihn ausgetrunken hatte, so umhalste und küßte er einen und nahm ihn wieder an sich. Nach dem Mahle gingen wir in das Zelt und legten uns schlafen. Am folgenden Tage lud uns Attila wiederum zur Tafel, und als wir in der früheren Weise bei ihm eingetreten waren, wandten wir uns den Tafelgenüssen zu. Es traf sich aber, daß auf dem Tafelbette zugleich mit ihm selbst nicht der älteste der Söhne, sonder Oëbarsios, der Bruder seines Vaters, saß. Während des ganzen Mahls redete er freundlich mit uns und befahl uns, dem Basileus zu melden, u.s.w. - - Nach Anbruch der Nacht entfernten wir uns von dem Mahle. - -"

(1) Priscus und der byzantinische Gesandte Maximinus, auf dessen Bitten der Erstgenannte an der Reise teilgenommen hatte.
(2) Ein Römer aus dem den Hunnen unterworfenen Päonien, welcher den Gesandten Attilas an den Kaiserhof nach Byzanz begleitet hatte.
(3) Ein vornehmer Mann und Vertrauter Attilas.
(4) Kissibion, ein Becher aus Epheuholz, wie ihn die Landleute brauchten, z.B. der "göttliche Sauhirt" Eumäus bei Homer Od. 14, 78 und 16,52.
(5) Mauritanier.
(6) Edigo, ein großer Kriegsheld, Anführer der germanischen Skiren, von Priscus unrichtig als Scythe bezeichnet, war als Gesandter Attilas vorher in Byzanz gewesen.
(7) Im Nibelungenlied Blödel, Bruder Attilas und sein Mitregent, bis er um 445 von ihm ermordet wurde.
(8) Der berühmte Feldherr des weströmischen Reiches und Besieger Attilas hatte sich einst als Geisel und später als Flüchtling eine Zeitlang bei den Hunnen aufgehalten.



Quelle: Hermann Althof: Das Waltharilied. Ein Heldensang aus dem zehnten Jahrhundert. Leipzig 1902.

Mittwoch, 16. September 2009

Arany János: Die Barden von Wales

Es reitet König Eduard
im Schritt auf seinem Falben.
"Was ist sie wert, die Landschaft Wales?
Man zeig mir's allenthalben.

Gibt's fette Äcker, saft'ges Gras,
auch Wald und firische Quellen?
Ob auch der Boden fruchtbar ward
vom Blute der Rebellen?

Und ob das Volk, das biedere Volk
sein Glück darauf gefunden,
wie ich es will, so brav und still
wie Vieh, ins Joch gebunden?"

"Wales ist fürwahr der schönste Stein
in deiner Königskrone.
Das weite Feld zeigt, gut bestellt,
daß sich die Mühe lohne.

Und auch das Volk, das arme Volk,
lebt glücklich hier, Majestät,
wenn längst auch blind die Hütten sind
und wie die Gräber öd."

Es reitet König Eduard
im Schritt auf seinem Falben.
Wohin er ritt, wohin er schritt,
war Stille allenthalben.

Er kam nach Burg Montgomery,
als schon die Sonne sank.
Montgomery, der Herr der Burg,
kredenzt ihm Speis und Trank.

Und Wild und Fisch kam auf den Tisch,
erlesne Leckerbissen.
Der Diener Schar, wohl hundert gar,
hat schwer dran schleppen müssen.

Und was man fand in diesem Land
für fürstliche Gelüste,
trug man herein, auch Sekt und Wein
von ferner Meeresküste.

"Ihr Herrn, und keiner hebt für mich
sein Glas nach alter Art?
Waliser Hunde seid ihr doch,
kein Hoch für Eduard?

Steht Wild und Fisch auch auf dem Tisch,
was Aug und Mund behagt,
ich sehe hier, daß alle ihr
den Teufel im Herzen tragt.

Elende Hunde seid ihr doch!
Kein Hoch klingt an mein Ohr?
Wo ist, der meine Taten rühmt?
Ein Barde trete vor!"

Die Herren sahn sich schweigend an,
die Gäste jäh erblichen,
auf ihrem Antlitz war der Zorn
der blassen Furcht gewichen.

Die Stimme bricht, das Wort erstickt,
der Atem scheint zu stocken.
Wie eine weiße Taube erhebt
ein Greis sich mit weißen Locken.

"Hier ist, der deine Taten rühmt.
Hör zu", spricht der Ergraute;
Geklirr von Stahl und Todesqual
entlockt er seiner Laute.

"Geklirr von Stahl und Todesqual,
blutrot der Sonne Bahn,
Blutstrom verlockt des Nachts sich das Wild,
König, das hast du getan!

Tausende hast du niedergemäht
wie Garben, Mann neben Mann.
Verzweiflung, Tränen überall,
König, das hast du getan!"

"Auf den Scheiterhaufen! Ein böses Lied!"
Hört man den König schrein.
"Ich wünsche sanfteren Gesang!"
Ein junger Bard tritt ein.

"Es säuselt sanft der Abendwind
her von der Milford-Bucht.
Er bringt der Waisen Jammerschrei:
König, du seist verflucht!

Gebier nicht, Frau, und still kein Kind
zum Sklaven für dies Reich..."
Ein Wink - und er wird abgeführt
mit jenem Greis zugleich.

Doch kühn und ungerufen stellt
ein dritter Sänger sich hin.
Sein Saitenspiel hat Klänge viel,
sein Wort nur einen Sinn:

"Die Besten fielen in der Schlacht -
vernimm das, Eduard -,
es lebt kein Barde, der dich rühmt
nach guter alter Art.

Noch unvergessen brennt der Schmerz,
vernimm das, Eduard.
Ein Fluch auf dich ist jedes Wort,
das hier gesungen ward."

"Das wird man sehn", kam der Befehl,
und alle ringsum erstarrten.
"Auf den Scheiterhaufen mit jedem Rebell,
mit jedem Waliser Barden!"

Und auseinander stob der Troß
mit dem Befehl im Lande.
So spielte sich das Festmahl ab,
Montgomerys Schmach und Schande.

Und Englands König Eduard sprengt
fort auf seinem Falben.
Rundum in Brand das ganze Land,
es lodert allenthalben.

Fünfhundert Barden, jung und alt,
den Scheiterhaufen betraten,
nicht einer war dazu bereit,
zu preisen Eduards Taten.

"Ha, ha, wer schreit? Was für ein Lied
auf Londons Straßen man hört?
Aufhängen laß ich den Lord Mayor,
wenn ein Geräusch mich stört."

Still wird's sofort an jedem Ort
aus Angst vor strengen Strafen.
Den Tod bringt schon ein lauter Ton!
Der König kann nicht schlafen!

"Ha, Pfeifen, Trommeln, Musik herbei
und schmetternde Posaunen!
Laßt nicht das Festgelag von Wales
den Fluch ins Ohr mir raunen!"

Doch über Pfeifen und Trommeln hinweg
und durch das Hörnerklingen
hört man fünfhundert Barden laut
das Lied der Märtyrer singen.

ANNEMARIE BOSTROEM

Arany János: Brückenweihe

"Verdammt! Jetzt setz ich doppelt, Leute!"
Der Jüngling sprach's, die Karte fällt.
"Um alles oder nichts geht's heute!
Mein letzter Coup, mein letztes Geld!"...
Vorbei! Verspielt! Vom Glück geprellt!...

Die Hoffnung eines jungen Lebens
vertan, zunichte jäh gemacht!
Ein Widerruf - zu spät, vergebens!
Um alles hat er sich gebracht!...
Er wankt hinaus... Schwarz ist die Nacht.

Vor ihm der Strom... Noch wehn die Fahnen,
der neuen Brücke Feierkleid,
an Margarete zu gemahnen,
die heilige Jungfrau, der man heut
sie fromm und festlich hat geweiht.

Zur Brückenmitte, wo die Streben
vernietet sind, treibt ihn sein Leid,
indes vier Türme rings anheben
ihr dumpfes Mitternachtsgeläut,
und Sternglanz blinkt im Strom verstreut.

Die Uhren hallen her von ferne
teils hell, teils tief, der Jüngling lenkt
den Blick zum Spiegelbild der Sterne,
wo spukhaft, wenn die Flut sich senkt,
ein Schwarm von Köpfen aufwärts drängt.

Jünglinge, Mädchen, Kinder, Greise!...
Neugierig scheinen sie zu sein...
Sie tauchen auf, erst flüsternd leise,
bis sie beginnen laut zu schrein:
"Kommt, weiht die neue Brücke ein!

Wer springt als erster von uns allen?"...
Ein Liebespaar in Weiß erscheint,
schwebt hoch zur Brücke, läßt sich fallen
und ruft umarmt: "Im Tod vereint!
Die Welt war unsrer Liebe feind!"

Und dann steht auf dem Brückenbogen
ein Millionär... Beifall erklingt.
"Die Schuldner haben mich betrogen!
Ich tu das nicht!" - ruft er... und springt.
Aufschäumt die Flut, die ihn verschlingt.

Der dritte tritt an die Barriere.
"Ein Wechsel platzte mir! Ich hab
verpaßt den Zahltag! Meine Ehre
ist hin! Ich wasch die Schande ab!"
- stöhnt er - und stürzt ins Wellengrab.

Die Wellen kreiseln, und der vierte,
ein Jüngling, sprungentschlossen spricht:
"Als ich die Prima absolvierte,
ging aus das Geld mir armen Wicht,
Kredit jedoch bekam ich nicht!"

Ein würdiger Greis mit weißen Haaren
schleppt sich zur Brücke nun hinauf:
"Zu lang zog ich den Lebenskarren,
der Lohn blieb aus, ich geb es auf!
Strom, nimm mich hin in deinen Lauf!"

Gelangweilt klagt dann ihre Leiden
ein Dämchen, zart geschminkt und fein:
"Ich hab es satt, mich umzukleiden
für andere tagaus, tagein!",
und stürzt sich in den Strom hinein.

Drauf steigt mit protzigem Gehabe
steifbeinig ein Skelett empor,
und knarrt: "Vor meinem Marschallstabe
floh selbst Napoleon, dieser Tor!" -
"Der Narr!" - raunt rings der Toten Chor.

Ein Bursch in Lumpen hört ihn prahlen,
springt ins Genick ihm, sodaß sie
zusammen in die Fluten fallen.
"Herr Meister" - ruft der Junge - "nie
legst du mich wieder übers Knie!"

"Steinreich war ich, doch jetzt bekommen
mir keinerlei Genüsse mehr!" -
"Die Jüngere hat der Kerl genommen,
so treu ich ihm auch war bisher!"
- Sie klagen, springen kreuz und quer.

"Das Los entschied. Ich hab geschworen
mich selbst zu richten - nun wohlan!" -
"Ich hatte alle Scham verloren,
hab mir dadurch verscherzt den Mann!
Donau, nimm du als Braut mich an!"

Dann, nicht mehr einzeln, nein, in Reihen
springen sie von der Brücke ab,
wirbeln wie Vögel hoch und schreien,
fallen wie Fische stumm hinab,
zum Tod gewillt im Wellengrab.

Schaumkronen steigen wie Fontänen,
Luftblasen quellen rings herauf.
Die Todessüchtigen kreisen, stöhnen
dem Mühlrad gleich hinab, hinauf.
Die Donau nimmt sie alle auf.

Der Jüngling starrt in dies Getümmel,
steht wie betäubt, sieht gar nichts mehr.
Und wilder stets wird das Gewimmel
in pausenloser Wiederkehr.
Jäh reißt der Sog ihn hinterher...

Wer kann dem Wahnsinn widerstehen,
der Hölle Zauber brechen, wer
die Schicksalsuhren rückwärts drehen?...
'Eins' schlägt es dröhnend, dumpf und schwer...
Der Mond sieht Strom und Brücke - leer.

MARTIN REMANÉ

Mittwoch, 9. September 2009

Goethe: Lieblich ist des Mädchens Blick

Lieblich ist des Mädchens Blick, der winket;
Trinkers Blick ist lieblich, eh er trinket,
Gruß des Herren, der befehlen konnte,
Sonnenschein im Herbst, der sich besonnte.
Lieblicher als alles dieses habe
Stets vor Augen, wie sich kleiner Gabe
Dürftge Hand so hübsch entgegendränget,
Zierlich dankbar, was du reichst, empfänget.
Welch ein Blick! ein Gruß! ein sprechend Streben!
Schau es recht und du wirst immer geben.

Goethe: Reitest du bei einem Schmied vorbei

Reitest du bei einem Schmied vorbei,
Weißt du nicht, wann er dein Pferd beschlägt;
Siehst du eine Hütte im Felde frei,
Weißt nicht, ob sie dir ein Liebchen hegt;
Einem Jüngling begegnest du, schön und kühn,
Er überwindet dich künftig oder du ihn.
Am sichersten kannst du vom Rebstock sagen,
Er werde für dich was Gutes tragen.
So bist du denn der Welt empfohlen,
Das übrige will ich nicht wiederholen.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Das Lied der Deutschen

Helgoland 26. August 1841

Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zum Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält,
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt -
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!

Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang -
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!

Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach laßt uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand -
Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland.

Friedrich Wilhelm Nietzsche: Narr in Verzweiflung.

Ach! Was ich schrieb auf Tisch und Wand
Mit Narrenherz und Narrenhand,
Das sollte Tisch und Wand mir zieren?...

Doch ihr sagt: "Narrenhände schmieren, –
Und Tisch und Wand soll man purgieren,
Bis auch die letzte Spur verschwand!"

Erlaubt! Ich lege Hand mit an –,
Ich lernte Schwamm und Besen führen,
Als Kritiker, als Wassermann.

Doch, wenn die Arbeit abgethan,
Säh’ gern ich euch, ihr Ueberweisen,
Mit Weisheit Tisch und Wand besch……

Robert Schneider: »SCHLAFES BRUDER«

Neben Patrick Süskinds Roman »Das Parfum« (1985) ist Robert Schneiders
Roman »Schlafes Bruder« (1992) einer der wenigen Verkaufserfolge der deutschen
Gegenwartsliteratur; neues Aufsehen erregte die Verfilmung des Stoffs durch
Joseph Vilsmaier im Herbst 1995.

Inhalt:

Anfang des 19. Jahrhunderts wird der Protagonist, Johannes Elias Alder (genannt Elias) in einem kleinen vorarlbergerischen Dorf, dessen Bewohner seit vielen Jahren nur zweierlei Nachnamen aufweisen, geboren. Als leiblicher Sohn des Kurats wächst er im Hause des Seff Alder, des Ehemanns seiner Mutter, auf.

Von seiner Mutter abgelehnt und die ersten Jahre im Zimmer eingesperrt, erlebt er im Alter von fünf Jahren eine übermenschliche Verschärfung seines Gehörs, die ihn in eine mehrminütige Trance fallen lässt. Während dieses Hörerlebnisses pubertiert er lange vor der Zeit und die Iris seiner Augen färbt sich gelb, was ihm die Schandnamen „Mannkind“ und „Gelbseich“ einbringt. Von diesem Zeitpunkt an ist er besessen von der Liebe zu einem ungeborenen Kind, dessen Herzschlag er aus dem Dorf vernommen hat. Monate später stellt sich heraus, dass es seine Cousine Elsbeth ist.

Elias besitzt eine übermenschliche Gabe für die Musik. Er trainiert seine Stimme, bis er in der Lage ist, in allen erdenklichen Tonlagen zu singen und fast alle Dorfbewohner zu imitieren. Peter, sein gleichaltriger Cousin und Elsbeths Bruder, ist auf unbeschreibliche bzw. homophile Weise von Elias fasziniert. Später, als sich Elias fasziniert von der wenn auch dürftigen Orgelmusik während der Gottesdienste nachts in die Kirche schleicht, um sich selbst das Orgelspiel beizubringen, wird er sein Balgtreter.

Am Weihnachtsfest, Elias ist in seinem zwölftem Lebensjahr, entzündet Peter aus Zorn über die Misshandlungen seines Vaters den heimischen Hof. Elias, der die Flammen als erster entdeckt, rettet die schlafende Elsbeth aus dem brennenden Haus des Onkels. Der Föhnwind bläst die Flammen auf andere Gehöfte, sodass bis zum Morgen das halbe Dorf verbrannt ist. Elias allein weiß, dass Peter das Feuer gelegt hat, doch er schweigt aus Liebe zu seinem einzigen Freund.

Elias entwickelt sich zu einem, für die von sozialer Inzucht geprägten Verhältnisse des Dorfes, gut aussehenden Mann, der zudem noch fleißig und von ungewohnt vornehmer Umgangsweise ist. Nach dem Tod des wenig begabten Organisten und Dorflehrers Oskar nimmt er dessen Platz ein. Sein unbeschreibliches musikalisches Genie verschafft ihm ein hohes Ansehen, obgleich er aufgrund seines andersartigen Wesens immer ein Sonderling bleibt.

Seine Liebe zu Elsbeth wächst stetig, sie bestimmt sein ganzes Handeln und seine Musik. Als die beiden sich allmählich – rein freundschaftlich – näher kommen, überkommt Peter die Eifersucht und er arrangiert eine baldige Hochzeit zwischen seiner Schwester und Lukas, dem Sohn eines wohlhabenden Bauern. Peter begehrt Elias auf ihm unbegreifliche Weise und will ihn nicht an seine Schwester verlieren. Elsbeth, die es Zeit ihres Lebens gewohnt ist, keine Ansprüche zu stellen, fügt sich in ihr Schicksal und ist zufrieden.

Elias beginnt mit Gott zu hadern, er kann nicht begreifen, warum dieser ihn zu derartiger Liebe entbrennen lässt und Elsbeth dann einen anderen heiraten soll. Während einer verzweifelten Nacht, in der er den Herrn beschimpft und anklagt, hat er eine göttliche Vision. Als er am nächsten Morgen erwacht, ist die Liebe zu Elsbeth aus seinem Herzen, so wie das Gelb aus seinen – nun wieder grünen – Augen gewichen. Über die Leere in seinem Herzen wird Elias lethargisch und depressiv. Er beginnt sich die schmerzliche Liebe zurückzuwünschen, da er eine unerfüllte Liebe nun als erträglicher ansieht als gar keine Liebe.

Als Elias 22 Jahre alt ist, wird der Feldberger Domorganist Goller zufällig Zeuge seines schier übermenschlichen Orgelspiels. Fassungslos bittet Goller ihn zum Orgelfest nach Feldberg zu kommen. Peter, der die große Chance des Freundes wittert, überredet den antriebslosen Elias, der Einladung zu folgen, und begleitet ihn nach Feldberg.

Als Elias beim Orgelfest über den Choral „Kömm, o Tod, du Schlafes Bruder“ (aus der Kantate „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ von Johann Sebastian Bach) extemporiert, ergreift das Orgelspiel sämtliche Zuhörer auf nie gekannte Weise. Elias selbst entflammt in neuer Liebe zu Elsbeth und beschließt seinem Leben, gleich dem Gedanken des Chorals ein Ende zu setzen.

Auf dem Rückweg in sein Heimatdorf erinnert er sich der Worte eines Wanderpredigers, dem er einmal gelauscht hat und der sagte, dass ein wahrhaft Liebender niemals schlafe. Er beschließt so lange wach zu bleiben, bis der Tod kommt. Peter, der ihm schwören muss, niemandem etwas zu sagen, wird der einzige Zeuge seines mehrere Tage währenden Selbstmordes. Johannes Elias Alder stirbt letztendlich an den Tollkirschen, die er zu sich genommen hat, um nicht einzuschlafen. Peter begräbt den geliebten Freund und findet endlich Frieden.

Mittwoch, 11. März 2009

Wolfgang Borchert: Das Brot

Plötzlich wachte sie auf. Es war halb drei. Sie überlegte, warum sie aufgewacht war. Ach so!
In der Küche hatte jemand gegen einen Stuhl gestoßen. Sie horchte nach der Küche. Es war
still. Es war zu still und als sie mit der Hand über neben sie fuhr, fand sie es leer. Das war
es, was es so besonders still gemacht hatte: sein Atem fehlte. Sie stand auf und tappte
durch die dunkle Wohnung zur Küche. In der Küche trafen sie sich. Die Uhr war halb drei.
Sie sah etwas weißes am Küchenschrank stehen. Sie machte Licht. Sie standen sich im
Hemd gegenüber. Nachts. Um halb drei. In der Küche. Auf dem Küchentisch stand der
Brotteller. Sie sah, daß er sich Brot abgeschnitten hatte. Das messer lag noche neben dem
Teller. Und auf der Decke lagen Brotkrümel. Wenn si abends zu Bett gingen, machte sie
immer das Tischtuch sauber. Jeden Abend. Aber nun lagen Krümel auf dem Tuch. Und das
Messer lag da. Sie fühlte, wie die Kälte der Fliesen langsam an ihr hochkoch. Und sie sah
vor dem Teller weg.
“Ich dachte, hier wäre was”, sagte er und ash in der Küche umher.
“Ich habe auch was gehört”, antwortete sie und dabei fand sie, daß er nachts im Hemd doch
schon recht alt aussah. So alt wie er war. Dreiundsechzig. Tagsüber sah er manchmal
jünger aus. Sie sieht doch schon alt aus, dachte er, im Hemd sieht sie doch ziemlich alt aus.
Aber das liegt vielleicht an den Harren. Die machen dann auf einmal so alt.
“Du hättest Schuhe anziehen sollen. So barfuß auf den kalten Fliesen. Du erkältest dich
doch.”
Sie sah ihn nicht an, weil sie nicht ertragen konnte, daß er log. Daß er log, nachdem sie
neununddreißig Jahre verheiratet waren.
“Ich dachte, hier wäre was”, sagte er noch einmal und sah wieder so sinnlos von einer Ecke
in die andere, “ich hörte hier was. Da dachte ich, hier wäre was.”
“Ich hab auch was gehört. Aber es war wohl nichts.” Sie stellte den Teller vom Tisch und
schnippte die Krümel von der Decke.
“Nein, es war whole nichts”, echote er sicher.
Sie kam ihm zu Hilfe: “Komm man. Das war wohl draußen. Komm man zu Bett. Du erkältest
dich doch. Auf den kalten Fliesen.”
Er sah zum Fenster hin. “Ja, das muß wohl draußen gewesen sein. Ich dachte, es wäre
hier.”
Sie hob die Hand zum Lichtschalter. Ich muß das Licht jetzt ausmachen, sonst muß ich nach
dem Teller sehen, dachte sie. Ich darf doch nicht nach dem Teller sehen. “Komm man”,
sagte sie und machte das Licht aus, “das war wohl draußen. Die Dachrinne schlägt immer
bei Wind gegen die Wand. Es war sicher die Dachrinne. Bei Wind klappert sie immer.”
Sie tappten sich beide über den dunklen Korridor zum Schlafzimmer. Ihre nackten füße
platschten auf den Fußboden.
“Wind ist ja”, meinte er. “Wind war schon die ganze nacht.” Als sie im Bett lagen, sagte sie:
“Ja, Wind war schon die ganze Nacht. Es war wohl die Dachrinne.”
“Ja, ich dachte, es wäre in der Küche. Es war wohl die Dachrinne.” Er sagte das, als ob er
schon halb im Slchaf wäre.
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Aber sie merkte, wie unecht seine Stimme klang, wenn er log. “Es ist kalt”, sagte sie und
gähnte leise, “ich krieche unter die Decke. Gute Nacht.”
“Nacht”, antwortete er und noch: “ja, kalt ist es schon ganz schön.”
Dann war es still. Nach vielen Minuten hörte sie, dass er leise und vorsichtig kaute. Sie
atmete absichtlich tief und gleichmäßig, damit er nicht merken sollte, daß sie noch wach war.
Aber sein Kauen war so regelmäßig, daß sie davon langsam einschlief.
Als er an nächsten Abend nach Hause kam, schob sie ihm vier Scheiben Brot. Sonst hatte er
immer nur drei essen können.
“Du kannst ruhig vier essen”, sagte sie und ging von der Lampe weg. “Ich kann dieses Brot
nicht so recht vertragen. Iß du man eine mehr. Ich vertrag es nicht so gut.”
Sie sah, wie er sich tief über den Teller beugte. Er sah nicht auf. In diesem Augenblick tat er
ihr leid.
“Du kannst doch nicht nur zwei Scheiben essen”, sagte er auf seinen Teller.
“Doch. Abends vertrag ich das Brot nicht gut. Iß man. Iß man.”
Erst nach einer Weile setzte sie sich unter die Lampe an den Tisch.


In W.B.: Das Gesamtwerk. Mit einem biograph. Nachw. Von Bernhard Meyer-Marwitz.
Hamburg: Rowohlt, 1949. S. 304-306. © 1949 Rowohlt Verlag, Hamburg.

Karl Heinrich Waggerl: Mein Stock

Mein Stock hängt an einer Lederschlaufe neben der Tür. Viele Stöcke hängen da, denn ich komme selten einmal von einer Reise zurück, ohne einen tüchtigen Stecken mit zubringen, den ich mir irgendwo unterwegs geschnitten habe. Es weht mich warm und würzig an, wenn ich einen wieder in die Hand nehme. –Tessin! denke ich. Eicheln regnet es um mich her wie in den alten Wäldern an der Alller, oder es faucht mir eine feuchter Wind entgegen, und das muss an westlichen Küsten gewesen sein; dieser Stock ist aus dem Sanddorn geschnitzt. Die meisten meiner Prügel büße ich ja bald wieder ein, sie sind zu handlich für allerlei Geschäfte im Haus, um damit in verstopften Rohren herumzustochern, und manchmal werfe ich auch selber einen hinter den Buben her, wenn sie im Garten den Vogelnestern nachtrachten. Der Stock, von dem ich eigentlich reden wollte, der mit der Lederschlaufe, kam auf seltsame Weise in meinen Besitz, es ist keine rühmliche Geschichte.

Einmal im Winter, an einem stürmischen Abend, klopfte es noch an der Tür. In solchen Zeiten lasse ich gern das Licht vor dem Haus brennen, damit mir die Nacht nicht zu nah an die Fenster kommt. Nun ging ich also verdrossen, um nach diesem späten Gast zu sehen. Der Wind riss mir gleich die Klinke aus der Hand, Treibschnee fegte in den Flur, ein verteufeltes Wetter. Draußen stand ein alter Mann auf den Stufen, ich kannte ihn. Er kam oft vorüber, klopfte und hielt mir die Hand entgegen. Nie sagte er ein Wort des Grußes oder des Dankes, er sah mich nur an mit seinen wässrigen Trinkeraugen, und ich gab ihm, was mir eben einfiel, ein Endchen Wurst oder etliche Groschen aus der Hosentasche. Über der Schulter trug er einen Stock und daran hing ein Sack, aber was mich ärgerte, war sein kahler Kopf, es lag ihm wahrhaftig schon Schnee auf dem Schädel. Da nahm ich meine wollene Haube vom Haken, ein wenig schwankte der Alte, als ich ihm die Mütze über die Ohren zog und dann ging er wortlos davon, wie die leibhaftigen guten Werke.

Das aber war der Augenblick, in dem ich mich hätte besinnen müssen. Ich hätte an die rückwärtige Kammer denken sollen, o ja, ich dachte auch daran. Dort stand ein leeres Bett bereit, Tisch und Stuhl für einen Gast und es war warm und behaglich in dieser Stube. Es gab auch noch Suppe in der Küche oder ein Butterbrot, und eine halbe Flasche Bier auf dem Fensterbrett. Aber zugleich dachte ich an mein sauberes Haus und dass dieser Kerl hereintappen würde, nass und dreckig und weithin nach Branntwein stinkend. Wie er seine Fetzen auf den gewachsten Boden fallen ließe und unter das frische Leintuch kröche, mitsamt seinem Grind und seinen Läusen. Und da schlug ich die Tür zu und ließ das ganze Unbehagen draußen, Sturm und Kälte und alles miteinander. Zwei Tage später kam der Totengräber und zeigte mir einen Stock, eine großartige Arbeit, aus Nussbaumholz geschnitzt. Den Knauf bildete ein bärtiger Kopf und auch aus den Astknoten sahen lauter Gesichter, alle mit offenen Mündern, als schrien sie aus dem Holz.

Ob ich das Ding etwa kaufen wolle? fragte der Mann. Er habe nun doch diesen Alten eingraben müssen, diesen Josef, eine Schinderei in dem gefrorenen Boden und nichts dafür zu lösen. Gut, ich nahm den Stecken für ein anständiges Geld. „Mach ihm auch ein Kreuz auf das Grab“, sagte ich. „Wann ist er denn gestorben?“ „Gestorben eigentlich nicht“, sagte der Totengräber, „erfroren“. Ich muss noch etwas hinzufügen, nur für mich, es soll niemanden beschweren: Das Böse, das wir tun, wird uns Gott vielleicht verzeihen. Aber unverziehen bleibt das Gute, das wir nicht getan haben.